Dienstag, 6. Dezember 2011

Ein vierter Eintrag über den ersten Saisonsieg gegen Fortuna Köln und das Unentschieden gegen die Mainzer Reserve

So. Jetzt kommt auch mal mein nächster Blogeintrag. Tut mir Leid, dass es bis jetzt gedauert hat, aber ich hatte schlichtweg keine Zeit dafür. Schule ist ein richtiger Zeitfresser geworden, juhu.


Also, es hat doch tatsächlich geklappt, das woran niemand so wirklich zu glauben wagte: der erste Saisonsieg, ausgerechnet gegen Koschi und Co im Stadion Oberwerth vor 2.351 Zuschauern.
Zwar sah es nach vier Minuten bereits düster aus, weil die TuS direkt das 0:1 durch Silvio Pagano kassierte und die TuS sich nach diesem Treffer sichtlich eingeschüchtert präsentierte. Wenn es dann mal vor das Tor ging endete der Ball überall, nur nicht da, wo er hin sollte – ins Tor. Mit der Zeit verbesserte sich der Auftritt der Schängel, das Auftreten wurde mutiger, aber es kam zu keinem Treffer, Dieter Paucken im Fortuna-Kasten war immer zur Stelle.
So ging es für die TuS-Akteure mit dem Rückstand in den Pausentee. Ebenjener schien den Schängeln aber gutgetan zu haben, auf jeden Fall besser als den Domstädtern, denn die TuS-Spieler erwischten den besseren Start in die zweiten fünfundvierzig Minuten der Partie.
In der 57. Minute schließlich hatten die TuS-Fans endlich Grund zum Jubeln: Tokio Nakai erzielte den Ausgleichstreffer per Kopf nach einer Flanke – Dieter Paucken hatte keine Chance, den Ball zu halten, und veranlasste die Fans in Block 1 zu scherzhaften Gesängen wie Dieter ist ein Koblenzer!
Die Stimmung im Block war schon durch das eine Tor besser geworden, aber es sollte sich noch einmal steigern – in der 72. Minute schwächte sich die Fortuna selber, indem einer ihrer Spieler mit gelb/rot vom Platz flog, keine hundertachtzig Sekunden später verursachte die Fortuna-Hintermannschaft einen Elfmeter – den Michael Stahl eiskalt vollstreckte und jubelnd in die Fankurve preschte um mit uns Fans zu feiern, unter den wachsamen Augen unseres baldigen Starregisseurs und Pressesprechers Julian Turek, der diesen selten gewordenen Moment des Torschreis auf den Lippen der Fans und der Spieler filmte.
Nach dem Führungstreffer wurde es zum Schluss noch einmal spannend: da ein Fortune und unsere Nummer 3, Patrick Nonnenmann, aneinandergerasselt waren, musste das Spiel für länger unterbrochen werden – Patrick bestand darauf, das Spiel zu Ende zu spielen, für den Fortunen war das Spiel vorbei.
So gab es eine ellenlange Nachspielzeit, und jeder Fußballfan weiß ja, wie schlimm das ist. Da ziehen sich zehn Sekunden wie Kaugummi in die Länge, und der Schiri pfeift und pfeift nicht ab…
Für uns in Block 1 war es besonders mies, schließlich wollten wir die drei Punkte unbedingt mitnehmen und wussten schon von früher aus leidlicher Erfahrung, wie es war, in der allerletzten Sekunde den Ball zum Ausgleich ins Netz fliegen zu sehen. *hust* *hust* Bochum II… *hust*

Doch an diesem Tag schien der TuS der Fußballgott wohlgesonnen, denn der allerletzte Freistoß in der soundsovielten Minute der Nachspielzeit krachte nur an den Pfosten.
Als der Schiri dann abpfiff, brachen wahre Jubelstürme unter Fans und Mannschaft aus – es war schön, die Jungs endlich mal jubeln zu sehen :)



Angespornt von diesem Erfolg machten sich also eine Woche später etwa dreihundert Anhänger der Schängeltruppe auf nach Mainz, in die Landeshauptstadt, um unsere TuS gegen die Reserve des Bundesligisten spielen zu sehen. Gespielt wurde in der Bruchbude am Bruchweg, ein Stadion, dass wir von früher noch kannten, aber das sich, seit dem Umzug der ersten Mannschaft in die neue Coface-Arena (Kommentar aus unserem Bus: „Das sieht ja aus wie ein Möbelhaus!“) ebenfalls verändert hat: die schräggelegenen Ecktribünen sind verschwunden. Noch vorhanden war der schreckliche Käfig für die Gästefans, in dem wir schon damals eingepfercht worden waren wie eine Horde blau-schwarzer Ölsardinen. Dieses Jahr war es freilich weniger schlimm, da weniger TuS-Fans dabei waren als noch zu Zweitligazeiten, aber ungemütlich war es trotzdem noch mit diesem komischen Graben, den zwei Zäunen und dem Netz.

Auch vorher, bei der Ankunft wunderten wir uns über die übernatürlich hohe Polizeipräsenz rund ums Stadion mit zahllosen Einsatzwagen und Straßensperre. Immerhin handelte es sich bei diesem Spiel um eine Regionalligapartie mit fast nur Fans aus einem der Fanlager und jetzt nicht gerade um ein Hochrisikospiel à la Rostock vs St.Pauli.
Die Jungs vom IK standen bereits am einzigen Kassenhäuschen, als unser Bus das Stadion erreichte, eingequetscht zwischen mehreren behelmten Beamten und kamen nur langsam voran.
Unser Bus wurde mittendurch geleitet, durch ein Tor, durch den Gäste-Eingangsbereich, in einen für diesen Tag eigentlich nicht geöffneten Block, wo wir dann ausstiegen, aus der Hand Karten verkauft bekamen und gefilzt wurden wie Schwerverbrecher.
Nachdem das überstanden war, ging es ins Innere des Stadions. Ein Blick nach oben offenbarte einem, dass die Eingeweide des Stadions zu hundert Prozent aus Stahlrohren bestanden.


Auch die Bedienungen am einzigen geöffneten Bierstand schienen mit den vielen Fans nicht gerechnet zu haben, zu jeder Zeit gab es eine Menge Wartezeit am Bierstand, den man aber auch von zuhause kennt, also verkneife ich mir hier jeglichen negativen Kommentar ;)

Vor Beginn des Spiels wurden im Block die Vorbereitungen für die Choreo getroffen, die es letztendlich doch mit in den Block geschafft hatte und beim Einlaufen der Spieler ein total geniales Bild abgab.

Das Spiel war letzten Endes ein gerechtes Unentschieden – die Mainzer erwischten den besseren Start und wir konnten froh sein, nicht wie gegen Fortuna Köln direkt zu Beginn ein Gegentor zu kassieren, am Schluss war Mainz froh, nicht verloren zu haben. Zwischenzeitlich hatte die TuS zwar ein Tor geschossen, dies war aber abgepfiffen worden, noch bevor der Ball die Torlinie überschritt. Grund: Angeblich Abseits.
Wir numerisch überlegenen TuS-Fans brachten Stimmung in die Bude, an diesem Tag war es definitiv ein Heimspiel in Mainz.
Häufig zu hören war das Bombenlied, eine Anspielung auf die am nächsten Tag stattgefundene große Bombenentschärfung – Koblenz hat die Bombe, aber das kennen wir noch von früher in der Zweiten Liga, denn da musste einmal ein Spiel gegen den SC Paderborn wegen einer Bombenentschärfung verlegt werden, aber das nur nebenbei.
Und so endete das Spiel, nachdem die Blau-Schwarzen am Ende noch mehrere gute Chancen liegen gelassen hatten – also alles wie immer – 0:0 und der Tabellenletzte und der Tabellenvierte auf eine Punkteteilung.
Die Abreise für uns DKF-Bus-Mitfahrer ging schnell, und schon eine Stunde später fanden wir uns wieder in heimischen Gefilden. Trotz diverser Anfangsschwierigkeiten, einer übereifrigen Polizei – mit etwas anderem kann man so als Normalo das hohe Aufgebot nicht erklären – und dem letztendlich doch verpassten Sieg kann man allerdings trotz allem von einer latscho Tour reden :)

Morgen geht es für die TuS-Familie übrigens nach Elversberg, da das eigentlich für den 17.12 geplante Spiel vorgezogen wurde. Leider kann ich nicht hin, aber ich wünsche allen, die das hier lesen und hinfahren viel Spaß, brüllt für mich mit und bringt bloß drei Punkte mit!
Grüße,
die Ju (die morgen um genau 19:30 anfängt zu jammern)