Mittwoch, 2. Mai 2012

Der siebte Eintrag über das Spiel gegen Fortuna Köln und die alte Leier

...es war ein heftig umkämpftes, engagiertes Spiel mit vielen Toren auf beiden Seiten und es machte richtig Spaß zuzuschauen – aber nein, es war nicht das Spiel der ersten Mannschaft der TuS Koblenz, die sich gegen Fortuna Köln zu wehren wusste und ein wahres Feuerwerk der Spielkunst abbrannte. Bei beschriebenem Spiel handelte es sich um die Partie, die ein Teil der versammelten Koblenzerschaft während der zweiten Halbzeit hinter der Fressbude auf einer Sprunggrube austrug.

Aber am besten von vorne: nach einer staufreien und nervenschonenden Busfahrt mit interessanter Musikbeschallung und wie immer guten Gesprächen mit netten Leuten erreichte der gut gefüllte DKF-Bus Köln und wenig später den Ort des Geschehens, das bei unserer Ankunft spärlich gefüllte Südstadion.

Mehrere SV-ler hatten es sich außerhalb des Stadions vor einem Tor auf einem mitgebrachten Sofa mit Blick auf das Spielfeld bequem gemacht, was die anwesenden Sicherheitsbeamten nach einer längeren Debatte zuließen, so dass zu den 1010 zahlenden Zuschauern noch mehrere dazuzuzählen wären.


Es stand schon vor der Partie fest: sucht man nach schön anzusehendem Fußball und vielen Toren ist man bei Koblenz im Moment an der komplett falschen Adresse und sollte seinen Kompass dringend mal neu justieren. Aber selbst den zweihundert Wackeren, die sich davon nicht abschrecken lassen hatten und mitgekommen waren verging der Spaß eigentlich direkt nach Anpfiff, als Steffen Moritz nach hundertzwanzig Sekunden den Ball über Kadir Yalcin lupfte und die Fortuna dadurch gleich in Front brachte.

Der Rückstand warf wahrscheinlich alles, was das Team sich für die Partie vorgenommen hatte über den Haufen, denn daraufhin zeigte das Team sich unsicher und uninspiriert vor dem gegnerischen Tor. Gute Chancen zum Ausgleich hatten Tokio Nakai und Thomas Klasen in der fünfzehnten sowie in der zwanzigsten Minute, während Köln es verpasste, durch Moritz und den Ex-Koblenzer Laux auf 2:0 zu erhöhen. Die beste Chance für die TuS in der ersten Spielhälfte hatte Michael Stahl kurz vor Pausenpfiff, als ein Weitschuss vom ehemaligen Koblenzer Keeper Dieter Paucken gerade noch über die Latte gelenkt werden konnte.

Vielleicht war das Spiel ja gar nicht so schlecht, aber die Fans waren zur Halbzeit bereits restlos bedient, da die TuS vor dem Tor mal wieder so harmlos agierte wie ein zahnloses Löwenbaby – gut bis zur Sechzehnergrenze, aber danach war die Luft raus.
Der Optimismus, noch etwas Zählbares aus dem Südstadion mitzunehmen, war eigentlich schon nicht mehr vorhanden, und so versuchte ein Großteil, wenigstens das schöne Wetter zu genießen und fläzte sich beispielsweise auf die Tartananlaufspur der Sprunggrube.

Die zweite Hälfte begann für die TuS ohne Wechsel und das altbekannte Bild herrschte auch hier wieder: die TuS konnte ihre durchaus guten Chancen einfach nicht verwerten und wurde dafür bestraft. In der 59. Minute spielte Köln unsere Abwehrreihen durcheinander und Fabian Montabell ließ mit einem platzierten Schuss in die linke untere Ecke Kadir Yalcin keine Chance.

Spätestens jetzt war der komplette Block komplett gefrustet, wenn sie nicht gerade selber Fußball spielten und versuchten, noch irgendetwas aus diesem verkorksten Tag herauszuholen und wenigstens noch etwas zum Lachen zu haben - was im Folgenden auch spannender anzuschauen war als das eigentliche Geschehen.

Kurz nach der Einwechslung eines weiteren alten Bekannten in der 65. Minute, Christian Pospischil für Fortuna, spielte Angelo Barletta einen folgenschweren Fehlpass, der sogleich mit dem 3:0 bestraft wurde, wieder erzielt durch Fabian Montabell.

Die daraufhin von der TuS vorgenommenen Wechsel, Jura Gros anstelle von Tokio Nakai ins Spiel zu bringen und damit den torgefährlichsten Spieler vom Platz zu nehmen, und außerdem der Wechsel von Lukas Klappert für Patrick Nonnenmann, also einen Defensivmann für einen Defensivmann zu bringen stießen im Block auf kollektive Unverständnis, gab es jetzt schließlich erst recht nichts mehr zu verlieren. Warum also keinen Stürmer bringen oder jemand Langes vorn reinstellen?

Zwar konnte Thomas Klasen in der 71. Minute den Ehrentreffer für die TuS erzielen, so war dieser doch letzten Endes auch nur noch ein schwacher Trost, denn die kurze Drangphase der TuS kurz vor Schluss, wenn man sie denn so nennen konnte, kam eindeutig zu spät.

Nach Abpfiff wurden die Rufe nach einer Trainerentlassung von denen, die nicht schon vorzeitig den Block verlassen hatten immer lauter, brachten aber genauso wenig wie das späte 3:1.


Die Rückfahrt gestaltete sich erneut sehr nervenschonend, und trotz der Niederlage gab es noch einige Lacher – wenigstens das und um zwanzig vor Sechs waren wieder in Koblenz angekommen.
Bleibt wieder nur zu hoffen, dass die TuS am 04. Mai mal einen ihrer besseren Tage hat, wenn die Mainzer Reserve auf dem heimischen Oberwerth zu Gast ist. Ich würde allzu gerne auch nochmal über einen Heimsieg berichten in dieser doch schon sehr weit fortgeschrittenen Saison ;)


Haltet durch, wir haben's bald geschafft!
Kann fast nur noch besser werden...
liebe Grüße,
eure Ju!


PS: Ach ja, falls es jemand noch nicht gesehen hat, betreibe ich hiermit etwas Eigenwerbung:
Wer nochmal ein paar Bilder aus vergangenen Zeiten sehen möchte, der darf sich folgendes Video von mir ruhig angucken, würde mich zumindest freuen! - http://www.youtube.com/watch?v=z9v7W3Cj4R8