Freitag, 4. April 2014

Bitburger Rheinlandpokal-Viertelfinale: TuS Koblenz - Eintracht Trier 4:6 n.E.


Für alle, die den Bericht nach dem Spiel gegen Zweibrücken vermisst haben – ich hab es am Mittwoch ja schon ein paar Leuten im Stadion gesagt, aber zu diesem Spiel gab es einfach nicht mehr zu sagen als: Das war eins der schlechtesten Spiele der Saison, wenn nicht das Schlechteste, wer da war wird nicht den Drang verspüren, noch mal etwas darüber zu lesen und wer nicht dabei war hat nichts verpasst außer ein paar Anlässen zum Weinen.
Das ist aber auch schon alles, was ich dazu sagen möchte.

Das komplette Gegenteil erwartete die TuS-Gefolgschaft am Mittwoch. Das fing schon mit dem Zuschauerzuspruch an. Mit 1978 waren zwar weniger Zuschauer als erwartet im Stadion, dafür aber bestimmt das doppelte von dem, was sich gegen Zweibrücken auf das Oberwerth verirrt hatte.
Und die Stimmung war klasse. Man konnte es richtig spüren, die Anspannung, die sich auf den Rängen breitmachte, je näher der Anpfiff rückte und je mehr die Sonne hinter den Hügeln versank; genau so wie bei den letzten DFB-Pokal-Spielen gegen den 1. FC Kaiserslautern und die Hertha. Unfassbar, dass das bereits fast vier Jahre lang her ist... (Leider hatte man das Gefühl, dass einige der Anwesenden etwa zu dem Zeitpunkt auch zum letzten Mal im Stadion gewesen sind.)

Ich war schließlich kurz vor Anpfiff so nervös, ich rannte hinter dem Block irgendwann nur noch im Kreis.


Schließlich ging es los und die TuS begann besser als erwartet und erhofft. Die Rhein-Mosel-Kicker erwischte nicht nur die erste Chance des Spiels, sondern auch die bessere erste Spielhälfte.

Gleich in der ersten Spielminute hatte die TuS die Gelegenheit, durch Patrick Stumpf in Front zu gehen, verpasste diese Gelegenheit zwar, ließ sich dadurch aber nicht beirren und bescherte der Trierer Abwehr in den ersten Minuten ziemlich viel Laufarbeit.

In der zehnten Minute ein erster gefährlicher Freistoß der TuS durch Michael Stahl, den Triers Keeper Lengsfeld jedoch abfangen konnte.

Eigentlich war ein Koblenzer Tor zu diesem Zeitpunkt überfällig und so war es nur verdient, als Kevin Lahn in der 21. Minute zur TuS-Führung traf: nachdem er quer durch die gegnerische Hälfte gerannt war, versenkte die Koblenzer Nummer Elf den Ball im rechten unteren Eck.


Die TuS hatte zwar noch immer mehr Ballbesitz und war öfter in der Vorwärtsbewegung, versäumte es in den folgenden Minuten allerdings, richtig gefährlich vor den Kasten der Trierer zu kommen und die Führung zu untermauern. Aber auch Trier konnte aus dem Spiel wenig Akzente setzen, die gefährlichste Gelegenheit zum Ausgleich kam in der 35. Minute durch einen Freistoß an der Strafraumgrenze, den Abelski aber knapp über das Tor setzte.

Julius Duchscherer, der an diesem Abend das Spielfeld auf und ab rannte wie ein Duracell-Hase, hatte in der 40. Minute eine gute Gelegenheit zum 2:0, doch auch der Ball ging nur über das Tor.

Eine Minute vor der Halbzeit fand sich Trier noch einmal im Angriff, Christoph Anton verlor den Ball jedoch, bevor es wirklich brenzlig werden konnte wieder.
Dann war Pause.

Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich Trier stärker, die TuS ließ sich immer wieder in die eigene Hälfte zurückdrücken, was mit verstreichendem Spielverlauf aber wohl auch der Erschöpfung zuzuschreiben war, so sehr, wie die Mannschaft ackerte und kämpfte.

In der 55. Spielminute fing Fabrice Vollborn einen Schuss von Alon Abelski ab, nach einer Stunde etwa kam Buchner vor dem Tor zum Kopfball, verfehlte dieses aber. Während dieser Phase wurde Trier immer gefährlicher. Die TuS hätte nun das zweite Tor dringend gebraucht und in der 69. Minute hatte die TuS die Gelegenheit dazu.

Patrick Stumpf lief plötzlich frei auf Eintracht-Keeper Lengsfeld zu, doch der Ball ging Zentimeter am Tor vorbei. Das hätte es sein müssen.
Und so kam es nach siebzig Minuten so, wie es kommen musste; Kröner konnte den Ball nach gutem Zuspiel von Abelski aus etwa 20 Metern im Tor unterbringen.

Ab hier war die Partie ein offener Schlagabtausch; die TuS wirkte doch ein bisschen angeknackst nach dem Ausgleich und müde nach der temporeichen ersten Hälfte, Trier witterte Morgenluft.
Es war so spannend, selbst ich als supportender Fan war etwa zehn Minuten vor Abpfiff der regulären Spielzeit nicht nur körperlich völlig fertig, sondern auch mit den Nerven. Wir beteten, dass der Ball doch noch irgendwie über die Linie gehen möge, doch danach sah es nicht aus und so kam es leider auch nicht.

Also ging es in die Verlängerung, die sich genauso offen gestaltete wie die letzten zwanzig Minuten der zweiten Spielhälfte. Auch hier lieferten sich beide Teams einen richtig dreckigen Pokalfight mit mittlerweile doch sehr vielen Fouls.

Nach 101. Minuten eine dicke Chance für Trier: Admir Softic konnte einen Ball von Steven Kröner irgendwie noch klären, Fabrice Vollborn war bereits geschlagen. Im Gegenzug ballerte Patrick Stumpf einen Schuss an die Latte von Lengsfelds Kasten.

Doch auch nach 120. Minuten Pokalschlacht stand es noch 1:1 unentschieden und so ging es ins gefürchtete Elfmeterschießen. In denen war die TuS noch nie sonderlich erfolgreich gewesen, leider. Und auch diesmal ging der Sieg durch Lengsfelds Parade von André Marx Schuss doch noch irgendwie an die Trierer, während die TuS trotz aller Mühen mit leeren Händen dastand und wir irgendwie alle doch einen kurzen Moment lang am Boden zerstört waren.

Dennoch, finde ich, konnten wir auf unsere Mannschaft stolz sein, die sich das beste Spiel seit Jahren auf dem Oberwerth gegen einen letztendlich doch guten Gegner geliefert hat.
Es ist scheiße, dass der Kampf nicht belohnt wurde und dass uns so wieder einmal die weitere Hoffnung auf eine Teilnahme am DFB-Pokal und die Aussicht auf viel, immer noch dringend benötigte Kohle verwehrt wird, vor allem, wo jetzt wohl eine dämliche Geldstrafe wegen der Pyroaktion zu Beginn auf uns zukommt.

Und es ist scheiße, seine Mannschaft so am Boden zerstört zu sehen, nachdem diese zum Spiel des Jahres deklarierte Partie so unglücklich in die Hose ging.

Aber wenn ich eines an diesem Abend wieder gesehen habe, war das, wie sehr wir alle unseren Verein lieben.

Aber hoffentlich kann das Team etwas von diesem Kampfspiel mit in den Rest der Saison nehmen, wo der Drops auch noch lange nicht gelutscht ist, damit wir nicht mehr so oft solche Spiele wie gegen Zweibrücken sehen müssen.

Wir sehen uns hoffentlich in Worms,
liebe Grüße, Ju :)








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