Dienstag, 6. August 2013

2. Spieltag der Regionalliga Südwest 2013/2014: FC Homburg 08 – TuS Koblenz 2:0

Es ist echt schwer, sich zu motivieren, einen Bericht zu schreiben, wenn man von einem Spiel wie diesem kommt. Echt. Dieses Auswärtsspiel hat auf meiner Liste der schrecklichsten Auswärtstouren aller Zeiten im Moment den zweiten Platz inne, hinter dem Gastspiel beim SC Verl und vor den Touren nach Essen vor zwei Jahren und dem Spiel in Oberhausen im Zweite Bundesliga-Abstiegsjahr.

Nicht nur, dass die TuS jetzt nach dem zweiten Spieltag mit einem Torverhältnis von 0:4 auf dem letzten Tabellenplatz steht und sich das eigentlich gar nicht leisten kann, nein, sie steht auch noch verdient da unten. Und das ist das allerschlimmste daran.


Aber mal von vorne:

Die Tour begann wie so oft am Parkplatz am Stadion, von wo der dieses Mal nur spärlich gefüllte DKF-Fanbus um 11:30 Uhr in Richtung Saarland abfuhr.

Nachdem der Bus von einem Motorradpolizisten mit sehr individuellem Fahrstil zum Stadion geleitet worden war, erwarteten uns dort knapp dreißig Mannschaftswagen der Polizei.
Das Spiel war zwar als Hochrisikospiel eingestuft worden, für meinen Geschmack waren drei Polizisten in voller Montur pro Gästefan dann aber doch ein bisschen sehr übertrieben.

Nachdem wir alle gefilzt wurden wie die Schwerverbrecher und uns sogar verboten wurde, Regenschirmknirpse mit ins Stadion zu nehmen – aus meiner Sicht reine Schikane – machte ich eine kleine Erkundungstour des Gästeblocks: ein winziger Essens- und Getränkestand, zwei übel riechende Dixi-Klos, unfreundliche Ordner und für meinen Geschmack ziemlich viel Feindseligkeit uns Koblenzfans gegenüber; mehr als nur einmal bekamen Fans, die in Kontakt mit dem Ordnerpersonal oder der Polizei gerieten, eine unfreundlichere Variante des Satzes „Sei bitte ruhig“ an den Kopf geworfen.



Das IK hatte erneut eine kleine Choreo vorbereitet, mit Luftballons und Kassenrollen, während den Vorbereitungen, die die Choreo mit sich brachten, bestanden die Ordner darauf, mitten durch den Pulk zu laufen und uns dabei böse anzufunkeln.
Ich kam mir ehrlich noch niemals unwillkommener vor.

Dann begann das Spiel. Wieder einmal war unser Support super, aber das Spiel brachte die versammelten Koblenzer wieder einmal zur Verzweiflung, denn das Team machte genauso weiter, wie sie gegen Offenbach gespielt hatten: kampflos, kraftlos, verunsichert und ungeordnet, vor dem gegnerischen Tor kein Stück gefährlich.

So kam es, wie es kommen musste - schon nach sechs Minuten stand es 1:0 für die Gastgeber durch Andre Kilian. Und damit war dann auch alles, was sich Trainer und Team nach dem Offenbach-Spiel vorgenommen hatten, hinfällig und die kritischen Worte Peter Neustädters auf der Pressekonferenz vor der Partie waren es auch (Ich weiß nicht warum, aber ich habe irgendwie die Befürchtung, dass die ständige Rotation vor den Spielen und die Kritik hemmende Wirkung auf die Mannschaft haben könnten – womit ich natürlich nicht meine, dass man nicht kritisieren soll. Mal auf den Putz zu hauen bringt ja oft auch etwas, nur... schon vor dem zweiten Spieltag?! Für meinen Geschmack ist das ein bisschen früh, aber das nur so nebenbei).

Der ersten Torchance der TuS in der 22. Minute durch Jérome Assauer folgte das 2:0 für Homburg durch Dennis Gerlinger auf dem Fuße.



Die TuS versuchte danach, irgendwie ein Tor zu erzwingen, scheiterte aber an ihrer eigenen Ideenlosigkeit, während Homburg noch ein drittes Tor erzielen konnte. Zum Glück für die TuS gab der Schiedsrichter das Tor wegen Abseits nicht.

Mehr passierte in der ersten Halbzeit nicht und manch ein Fan im Block war froh, die Hälfte des Spiels schon überstanden zu haben.

Zwei Wechsel gab es nach der Pause – Takuya Takahashi und Ideal Iberdemaj ersetzten Patrick Stumpf und Jo Göderz.

Koblenz trat danach eindeutig gefestigter und auch angriffslustiger auf, aber der TuS fehlte einfach das Glück an diesem Tag: Daniel Neustädter, Ideal Iberdemaj, Kevin Lahn, Daniel Bartsch und am Schluss wieder Daniel Neustädter vergaben gute Chancen, die dem Spiel noch eine andere Wendung hätten geben können.
Letztendlich war das Ergebnis aber leistungsgerecht, so hart das klingt.

Die Mannschaft kam noch kurz in die Kurve, um sich eine Mischung aus Mutmachsprüchen und Kritik anzuhören, dann wurde der Block von mehreren Polizisten geräumt, um den Provokationen aus beiden Fanlagern ein Ende zu setzen. Die Art der Räumung fand ich ebenso wie den ganzen Polizeieinsatz wieder völlig überzogen.

Draußen vor dem Tor waren die von uns vor dem Spiel dort abgegebenen Regenschirme wie ich es irgendwie schon geahnt hatte, wie vom Erdboden verschluckt, was meine Laune noch weiter in den Keller sinken ließ als ohnehin schon.

Anschließend wurden die TuS-Fans, von Polizisten eingekesselt, zurück zum Fanbus und zum Hauptbahnhof geleitet, begleitet von einer langen Schlange von Polizeiwagen mit Blaulicht, und ich kam mir wieder einmal vor, als verdächtige man mich, ein potenzieller Terrorist zu sein – anscheinend wird heutzutage dazwischen und normalem Fußballfan nicht mehr unterschieden.
Da kann man echt nur noch den Kopf schütteln.

Der Fanbus füllte sich wieder und eskortiert von zwei Polizeimotorrädern machten wir Koblenzer uns niedergeschlagen und gefrustet zurück auf den Heimweg.



Der klassische Fehlstart ist also leider Wahrheit geworden und dem Fan drängt sich der Gedanke auf, ob der Verein sich selbst nach der Vorbereitung und dem guten letzten Testspiel gegen Aachen nicht vielleicht überschätzt und die eigenen Ziele zu hoch gesteckt hat.
Die TuS befindet sich nun auf dem vorletzten Tabellenplatz, nur die 1899 Hoffenheim II steht noch schlechter da.
Der Druck auf Trainerteam und Mannschaft wächst, im nächsten Spiel gegen die Zweitvertretung des SC Freiburg, zweiter Tabellenplatz mit sechs Punkten, einen Sieg einzufahren, um nicht schon direkt zu Saisonbeginn den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren.


Das nächste Spiel findet am Sonntag, den 11. August um 14 Uhr im Stadion Oberwerth statt.

Hoffen wir also erneut auf einen Sieg unserer TuS,
bis dann,
eure Ju :)

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